Einleitung:Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten viele deutsche Jugendliche, die im Krieg mit dem Leben davonkamen, aus dem Schlachtfeld wieder nach Hause zurück. Als sie noch von Blut und Dreck beschmutzt worden waren und noch nicht mehr dazu kamen, sich nach der langen und mühevollen Reise zu entstauben, nahmen manche Überlebende schon den Schreiber und begannen mit dem Krieg und dem Faschismus abzurechnen. Diese Literatur, die auf dem vom Krieg hinterlassenen Trümmerfeld geboren ist, betrachtet man „Trümmerliteratur“. Der junge Dichter Wolfgang Borchert ist einer der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur, jener kurzlebigen Literaturepoche nach dem Zweiten Weltkrieg, die vom Zusammenbruch der Städte, von Familienstrukturen und den Traumata des Krieges geprägt war.
„Draußen vor der Tür“ (Untertitel: „ Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“ ) ist eine Tragödie über die Heimkehrten aus dem Krieg, das Borchert in 8 Tagen fertig geschrieben hat, ist ein Versuch mit großem Erfolg, dass die Literatur in Westdeutschland nach dem Krieg zum ersten Mal den Egoismus, die Hartherzigkeit und die Profitgierigkeit in der Gesellschaft widergespiegelt hat. Nach zahllosen schrecklichen Tagen und Nächten im Krieg kam die Haupt Figur des Theaters Beckmann zur Heimat zurück und konnte aber gar nicht eine Tür finden, die für ihn offen stand. Er humpelte mit einem invaliden Bein, vagabundierte auf den dunklen Straßen, klagte traurig über seinen Hunger und sein Leid, fragte nach den Sinn des Lebens, und stieß verzweifelte Schreie aus. Er suchte vergebens die abgelegene Gegend, die ihm gehört, in der wiederum normalisierten Gesellschaft. Vor der Gedächtnisschwäche der Menschen und dem Unverstand für seine Quälerei auf dem Gewissen geriet er in immer tiefere Enttäuschung. Am Ende des Dramas saß er einsam im Dunkel tief in der Nacht, mit der immer unbeantworteten Frage, nur die Tür des Todes stand ihm offen.
Das Stück wurde am 13. Februar 1947 zum ersten Mal vom Nordwestdeutschen Rundfunk als Hörspiel gesendet und einen Tag nach Borcherts Tod als Bühnenstück in der Inszenierung Wolfgang Liebeneiners am 21. November 1947 in den Hamburg Kammerspielen uraufgeführt. Verfilmt wurde es erstmals unter dem Titel “Liebe 47 “ im Jahre 1949 (Regie: Wolfgang Liebeneiner, mit Karl John als Beckmann und Hilde Krahl als Anna Gehrke). Im Jahre 1957 wurde der Stoff unter seinem Originaltitel vom NDR für das Fernsehen produziert. Unter der Regie von Rudolf Nölte spielten Paul Edwin Roth (Beckmann), Malte Jarger und Lonrad Wagner in den Hauptrollen. Das Buch wurde in viele Sprache übersetzt.