Einführung:Elfriede Jelinek wurde am 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag, Steiermark geboren. Im Jahr 2004 erhielt sie den Literaturnobelpreis für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“.
Elfriede Jelinek studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Musik (Klavier und Komposition am Konservatorium) in Wien. Nach Aufenthalten in Berlin 1972 und Rom 1973 lebt sie heute vorwiegend in Wien, München und Paris. Zu den zahlreichen Literaturpreisen der Autorin gehören das Österreichische Staatsstipendium für Literatur (1972), der Drehbuchpreis des Innenministeriums der BRD (1979), der Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986) und der Literaturpreis des Landes Steiermark (1987).
Elfriede Jelinek schreibt gegen Missständeim öffentlichen, politischen aber auch im privaten Leben der österreichischen Gesellschaft. Dabei benutzt sie einen sarkastischen, provokanten Stil, der von ihren Gegnern, aber auch von ihr selbst mitunter als obszön, vulgär oder höhnisch beschrieben wird. Sie ist mit ihren Romanen und Theaterstücken zur Vertreterin einer teils plakativen, teils kritischen feministischen Literatur. Durch den Marxismus beeinflußt stellt sie aber auch den Aspekt ökonomischer Abhängigkeit in den Mittelpunkt.
Der Roman ‚Die Klavierspielerin‘ ist 1983 im Rowohlt Verlag erschienen und ist ihr fünfter autobiographisch geprägter Roman. Der Roman erzählt die Leidensgeschichte der Klavierlehrerin Erika Kohut, die von ihrer herrschsüchtigen Mutter zur Pianistin gedrillt wurde und unter dieser bedrückenden Kontrolle emotional und sexuell abstirbt. Erikas Versuch, ihre Frigidität in einem sadomasochistischen Verhältnis mit ihrem Schüler Walter Klemmer zu überwinden, scheitert und endet in der Vergewaltigung Erikas.
Die Klavierspielerin zählt zu den bedeutendsten Werken Jelineks und kann der zeitgenössischen Literatur zum Thema Mutter-Tochter-Beziehung zugeordnet werden.